Gedicht des Monats April

Mich fror

Eines Morgens stand ich am Meer,
das Wasser war grau wie Asphalt,
die Wolken schwer
und die Luft nieselkalt.

Das Meer war alt.

Es konnte keine Möwe mehr kreisen sehen,
lag stumpf da, das Rauschen verhallt,
weder Wellen noch Schaumkronen wollten entstehen,
steinernes Meer wie Basalt.

Nur ein Strandläufer pickte am Ufer entlang,
die einzig bewegte Gestalt.
Er suchte am Wasserrande im Tang
den salzigen Rest einer Artenvielfalt.

Mich fror, mein Atem war kalt.