Gedicht des Monats März

Ich werde

Ich werde durch finstere Höhlen schwimmen,
die steilsten Achttausender-Berge erklimmen.

Ich werde auf Tigern durch Dschungel reiten,
mit dem Fallschirm aus schwindelnden Höhen gleiten.

Ich werde im U-Boot zum Meeresgrund tauchen,
doch ganz ehrlich –
           bis dahin möcht ich noch sehr lange brauchen.

Gedicht des Monats Januar

In der Eisdiele

Erdbeer sagt der Eisbär.
Schoko will das Kroko.
Nuss-Krokant der Elefant.
Amareno-Kirsch
verlangt der Hirsch.
Karamelle die Gazelle.
Und die Grille
nimmt Vanille.

Nur das Rhino
trinkt Cappuccino.

Gedicht des Monats Dezember

Fünf Buchstaben (oder sechs)

Krieg geht gar nicht.
Lass uns das Wort aus dem Fenster schmeißen.
Dann liegen nur noch fünf Buchstaben auf dem Asphalt.
Der Regen spült alles ab,
den Ruß und das Blut,
und die Buchstaben fließen zurück ins Alphabet,
weit auseinandergerückt,
weil sie zu fünft immer nur streiten.
Lass uns ein neues Wort überlegen.
Sechs Buchstaben bilden zum Beispiel Lachen.
Und das e, das auch im Krieg schon dabei war,
kann gerne mitmachen.

Gedicht des Monats November

Vergessen

Ich habe geträumt,
ich hätte mein Zimmer aufgeräumt
und all meine Stofftiere wiederentdeckt.
Sie hausten versteckt,
von Staub bedeckt
im hintersten Eck.

Ich habe geträumt,
jemand anderes hätte aufgeräumt
und mich entdeckt,
ganz tief versteckt,
mit Staub bedeckt,
im hintersten Eck.

Heute Morgen
hab ich den Stoffhasen
aus der Kiste geklaubt,
die Katze von oben
bis unten entstaubt
und dem Affen
auf meinem Schoß zu sitzen
erlaubt.

Gedicht des Monats Oktober

Mein Stoffhase

Meinen Stoffhasen kann niemand kaufen.
Mein Paul, der gehört zu mir.
Ich würde die Haare mir raufen,
wär Paul plötzlich nicht mehr hier.

Ich würde ihn auch nicht verschenken,
weder Aişe noch Illya noch dir.
Ich will daran gar nicht denken,
Paul ist mein Kuscheltier.

Vielleicht würd ich ihn aber teilen,
du kennst ja sonst niemanden hier.
Wir könnten die Pfote ihm heilen
und du dürftest wohnen bei mir.