Fontane

Überall in Neuruppin wacht zurzeit Fontane über das städtische Geschehen – kein Schaufenster, keine Kneipe ohne die Figur des berühmten Dichters der Stadt, der in diesem Jahr 200. Geburtstag feiert. Den alten Herrn gibt es in Gelb und Grau, in Groß und Klein. Allein 400 Figuren stehen auf dem Vorplatz der Kulturkirche St. Marien. Geschaffen hat sie der Künstler Ottmar Hörl.

Als ich am 11. Juni nach Neuruppin kam, war das Fontane-Festival gerade vorbei, aber an diesem Tag begann gleich noch ein Literaturfest – diesmal für Kinder. Zum dritten Mal gab es das Literaturspektakel querfelddrei mit Lesungen in Schulen und im Fontasialand auf dem Bernhard-Brasch-Platz. Und 13 Künstler waren gekommen, u. a. die Poetry-Slammer Bas Böttcher (Berlin), Mona Harry (Kiel), der vielleicht poetischste Maler und Illustrator Quint Buchholz aus München – und für die Kinderlyrik war ich eingeladen. In mehreren Workshops konnte ich mit Schülern aus der örtlichen Montessorischule drei wunderschöne letzte Gedichte für mein neues Buchprojekt MÄUSEKINO entwickeln. Ein tolles Fest, dem man noch viel mehr Öffentlichkeit wünscht. Ein kleiner Fontane-Limerick, der in Neuruppin entstanden ist, erscheint aus gegebenem Anlass nicht erst Anfang Juli als „Gedicht des Monats“, sondern bereits mit dieser Meldung.

Limerick

Es war eine Maus in Neuruppin,
die kam wegen dem Fontane da hin.
Sie dachte, der macht bestimmt Käse,
nicht, dass man den wirklich läse.
Den Käse gab’s erst in Berlin.