Gedicht des Monats April

Streichelkatze

Wenn meine Katze ins Zimmer kommt,
wo ich für die Schule lerne,
dann legt sie zum Streicheln sich gerne
in äußerste Armlängenferne.

Und wenn sie nachts auf die Bettdecke springt,
unter der ich grad einschlafen will,
dann legt sie zum Kraulen sich schnurrkatzenstill
in äußerste Armlängenferne.

Meine Katze will volle Aufmerksamkeit,
nicht, dass ich schlaf oder lerne.
Dann träumt sie sich fort unter meiner Wärme
und verliert sich aus Raum und Zeit.

Gedicht des Monats März

Ich werde

Ich werde durch finstere Höhlen schwimmen,
die steilsten Achttausender-Berge erklimmen.

Ich werde auf Tigern durch Dschungel reiten,
mit dem Fallschirm aus schwindelnden Höhen gleiten.

Ich werde im U-Boot zum Meeresgrund tauchen,
doch ganz ehrlich –
           bis dahin möcht ich noch sehr lange brauchen.

Gedicht des Monats Januar

In der Eisdiele

Erdbeer sagt der Eisbär.
Schoko will das Kroko.
Nuss-Krokant der Elefant.
Amareno-Kirsch
verlangt der Hirsch.
Karamelle die Gazelle.
Und die Grille
nimmt Vanille.

Nur das Rhino
trinkt Cappuccino.

Gedicht des Monats Dezember

Fünf Buchstaben (oder sechs)

Krieg geht gar nicht.
Lass uns das Wort aus dem Fenster schmeißen.
Dann liegen nur noch fünf Buchstaben auf dem Asphalt.
Der Regen spült alles ab,
den Ruß und das Blut,
und die Buchstaben fließen zurück ins Alphabet,
weit auseinandergerückt,
weil sie zu fünft immer nur streiten.
Lass uns ein neues Wort überlegen.
Sechs Buchstaben bilden zum Beispiel Lachen.
Und das e, das auch im Krieg schon dabei war,
kann gerne mitmachen.

Gedicht des Monats November

Vergessen

Ich habe geträumt,
ich hätte mein Zimmer aufgeräumt
und all meine Stofftiere wiederentdeckt.
Sie hausten versteckt,
von Staub bedeckt
im hintersten Eck.

Ich habe geträumt,
jemand anderes hätte aufgeräumt
und mich entdeckt,
ganz tief versteckt,
mit Staub bedeckt,
im hintersten Eck.

Heute Morgen
hab ich den Stoffhasen
aus der Kiste geklaubt,
die Katze von oben
bis unten entstaubt
und dem Affen
auf meinem Schoß zu sitzen
erlaubt.