Gedicht des Monats November

Siebenschläfer-Schlaflied

Siebensiebzig Siebenschläfer schlafen
siebensiebzig Stunden still und stumm.
Und nach siebensiebzig Stunden stillem Schlafen
steht den siebensiebzig stummen Schläfern
still der Sinn nach siebensiebzig stummen Stunden Schlaf.

(So siebensiebzigmal schläfrig singen)

Gedicht des Monats Oktober

Gewittertiere

Gestern hab ich ‘ne Katze am Himmel entdeckt,
die hat sich im Sprung weit nach vorne gereckt.
Ein riesiger Hund mit weißgrauem Fell
riss sein Maul auf zu einem lauten Gebell.
Danach ist ein Drache vorübergekommen,
sein wildes Gesicht hat wie Feuer geglommen.
Dann ist noch ein Walross aufgezogen,
das hat garantiert tausend Tonnen gewogen
und all die anderen Tiere verschluckt.
Da kriegte ich Angst, hab schnell weggeguckt.

 

Neuer Kinderkalender mit tollen Gedichten

Der altbewährte „Kinderkalender“, den die Internationale Jugendbibliothek in München nun schon seit fast endloser Zeit Jahr um Jahr herausgibt, erscheint ab dem Jahrgang 2023 im Frankfurter Moritz Verlag. Und der neue Kalender ist wieder sehr schön und vielseitig geworden – mit Gedichten aus Portugal, aus der Ukraine, aus China, Italien, Slowenien, aus Frankreich, England, den Niederlanden und Deutschland, um hier nur einige Sprachregionen zu nennen. Woche für Woche gibt es ein neues Gedicht auf Deutsch und in der Originalsprache, jedes wunderbar illustriert von einer Künstlerin oder einem Künstler aus dem jeweiligen Land – insgesamt 53 Texte. Alle englischsprachigen Gedichte durfte zum ersten Mal ich für den „Kinderkalender“ ins Deutsche übertragen.

Der schönste Kindergedichtband des Jahres

Es ist da. „Das Alphabet der Träume“ mit den gesammelten Kindergedichten von Hanna Johansen, das ich für die Reihe Hanser bei dtv herausgeben durfte, ist erschienen. Ich kannte die Verse der Grande Dame der Schweizer Literatur aus zahlreichen Anthologien. Hanna Johansen hatte Hans Joachim Gelberg, aber auch mir immer wieder Texte zum Abdruck überlassen und jedes davon war einmalig gut: kuriose, einfallsreiche Nonsens-Gruselgedichte vom Feinsten. So kam ich auf die Idee, all die Verse, die die Autorin für Kinder geschrieben hatte, in einem Buch zu versammeln. Gabriele Leja, Programmchefin bei dtv/Reihe Hanser, war von der Idee sofort begeistert und bereit, ihren wunderschönen Gedichtbänden, die sie immer wieder in der Reihe Hanser verwirklicht (von Elisabeth Borchers, Antonie Schneider oder zuletzt im Frühjahr diesen Jahres von Ute Wegmann), das Johansen-Buch hinzuzufügen. Jeder dieser Gedichtbände kommt anders daher, jeder ist mit großem Engagement auf die Eigenart der jeweiligen Verse hin gestaltet. Bei Johansen waren wir uns mit der Dichterin einig, dass nur Rotraut Susanne Berner den Band passend illustrieren und den Witz der Gedichte pointieren könnte. R. S. Berner hatte schon in den 1990er Jahren das erfolgreiche Bilderbuch „Der Füsch“ von Hanna Johansen illustriert. Die zwei waren in unseren Augen das perfekte Paar. Herausgekommen ist bei der wunderbaren Zusammenarbeit von Autorin, Illustratorin, Verlegerin und mir als Herausgeber ein traumhaft schönes Buch mit rotem Leinenrücken, das 30 Gedichte für Kinder enthält und wohl nicht nur diese glücklich machen dürfte. Der Hauptteil enthält das Alphabet der Gruselträume mit Tieren von A bis Z. Dazu gibt es ein Vorspiel, vier Zugaben und einen Schlussakkord. Denn Johansen ist eine Meisterin des Sprachklangs, sodass sich die konzertante Aufteilung der Kapitel wie selbstverständlich anbot.

Neues Gedicht im September-Gecko

In der September-Ausgabe der Kinderzeitschrift GECKO ist schon wieder ein Gedicht von mir abgedruckt. Unter dem Titel „Geckodicht“ stellen die Herausgeberinnen Muriel Rathje und Christina Tüschen jeweils auf der letzten Heftseite neue Kinderlyrik vor. Und immer ist das Gedicht dort illustriert. In der gerade erschienenen Ausgabe Nummer 91 findet sich mein gereimtes „Landleben“. Die Zeichnung zu dem Text hat Marion Goedelt gemacht.