Gedicht des Monats März

Der Herr Wassilius Rumpelschneck

Der Herr Wassilius Rumpelschneck
lief scharfen Schwunges um ein Eck
und stand urplötzlich, ach du Schreck,
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Erst rührte er sich nicht vom Fleck,
der Herr Wassilius Rumpelschneck,
dann floh er panisch um die Eck
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Der Herr Wassilius Rumpelschneck
lief in den Keller, ach du Schreck,
da stand in einem dunklen Eck
der Herr Wassilius Rumpelschneck.

Erst rührte er sich nicht vom Fleck,
der Herr Wassilius Rumpelschneck,
dann floh er panisch um die Eck
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Der Herr Wassilius Rumpelschneck
lief hoch die Treppe, ach du Schreck,
da stand in einem dunklen Eck
der Herr Wassilius Rumpelschneck.

Erst rührte er sich nicht vom Fleck,
der Herr Wassilius Rumpelschneck,
dann floh er panisch um die Eck
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Der Herr Wassilius Rumpelschneck
lief in den Garten, ach du Schreck,
da stand in einem dunklen Eck
der Herr Wassilius Rumpelschneck.

Erst rührte er sich nicht vom Fleck,
der Herr Wassilius Rumpelschneck,
dann floh er panisch um die Eck
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Der Herr Wassilius Rumpelschneck
lief auf die Straße, ach du Schreck,
da stand in einem dunklen Eck
der Herr Wassilius Rumpelschneck.

Erst rührte er sich nicht vom Fleck,
der Herr Wassilius Rumpelschneck,
dann floh er panisch um die Eck
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Der Herr Wassilius Rumpelschneck
lief immer weiter, ach du Schreck,
doch stand an jedem dunklen Eck
der Herr Wassilius Rumpelschneck.

Erst rührte er sich nicht vom Fleck,
der Herr Wassilius Rumpelschneck,
dann floh er panisch um die Eck
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Dem Herrn Wassilius Rumpelschneck
blieb irgendwann die Puste weg,
er kam nicht einen Schritt vom Fleck
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Erst dachte er sich, ach du Schreck,
da steht Wassilius Rumpelschneck,
doch der floh eilig um die Eck
vor Herrn Wassilius Rumpelschneck.

Gedicht des Monats Januar

Nele

Alles, was ich gerne tue:
morgens schlafen. Bitte Ruhe!
Schule schwänzen, Fahrrad fahren,
Nele zupfen an den Haaren.
Pommes essen mit viel Ketchup,
Tore machen für den Bolzclub.
Heimlich Online-Spiele spielen,
zwischendurch nach Nele schielen.
Fletsche bauen und mit schießen,
einfach faul den Tag genießen.
Eiskrem schlecken, Schoko, Erdbeer,
Haselnuss mag Nele noch mehr.
Zettel schreiben, knüllen, werfen,
Klingelstreiche, Leute nerven.
Abends unterm Bettzelt liegen,
Gänsehaut vom Lesen kriegen.
Und wenn finster alles ruht,
träumen, was wohl Nele tut.

Gedicht des Monats Oktober

Schlaflied

Abends, wenn ich schlafen geh,
fährt ein roter LKW
übers Laken, weiß wie Schnee,
bis ich mich im Bett umdreh
und dort etwas andres seh,
vielleicht meinen großen Zeh.

Abends, wenn mein großer Zeh
übers Laken fährt wie Schnee,
schläft mein roter LKW,
bis ich mich im Schweiß umseh
und im Bette mich verdreh,
weil ich etwas anders geh.

Abends, wenn ein Laken Schnee
schläft in meinem LKW
und ich meinen Zeh umdreh,
wird mein Bett rot und ich geh,
weil ich nichts mehr richtig seh,
trink ein Glas Kamillentee.

Gedicht des Monats September

Eines Abends

Eines Abends verschwand die Stadt
mit allem Drum und Dran in einer Straße.

Und die Straße verschwand
mit allem Drum und Dran der Stadt
in einem Haus.

Und das Haus verschwand
mit der Straße
und mit allem Drum und Dran der Stadt
in einer Küche.

Und die Küche verschwand
mit dem Haus
und mit der Straße
und mit allem Drum und Dran der Stadt
in einem Kochtopf.

Und der Kochtopf verschwand
mit der Küche
und mit dem Haus
und mit der Straße
und mit allem Drum und Dran der Stadt
in einem Dunstabzug.

Und der Dunstabzug verschwand
mit dem Kochtopf
und mit der Küche
und mit dem Haus
und mit der Straße
und mit allem Drum und Dran der Stadt
in einer Wolke.

Und die Wolke verschwand
mit dem Dunstabzug
und mit dem Kochtopf
und mit der Küche
und mit dem Haus
und mit der Straße
und mit allem Drum und Dran der Stadt
in einem Regentropfen.

Und in dem Regentropfen waren
die Wolke
und der Dunstabzug
und der Kochtopf
und die Küche
und das Haus
und die Straße
und alles Drum und Dran der Stadt,
als hätte sie jemand geträumt.