Gedicht des Monats Dezember

Max

Früher habe ich immer gedacht,
in Australien ist die Welt
auf den Kopf gestellt
und dass den Kängurus
alles aus ihrem Beutel fällt.

Aber Max hat mich ausgelacht
und gesagt, das ist Stuss,
weil man wissen muss:
Der Beutel australischer Kängurus
hat einen Reißverschluss.

Gedicht des Monats November

Siebenschläfer-Schlaflied

Siebensiebzig Siebenschläfer schlafen
siebensiebzig Stunden still und stumm.
Und nach siebensiebzig Stunden stillem Schlafen
steht den siebensiebzig stummen Schläfern
still der Sinn nach siebensiebzig stummen Stunden Schlaf.

(So siebensiebzigmal schläfrig singen)

Gedicht des Monats Oktober

Gewittertiere

Gestern hab ich ‘ne Katze am Himmel entdeckt,
die hat sich im Sprung weit nach vorne gereckt.
Ein riesiger Hund mit weißgrauem Fell
riss sein Maul auf zu einem lauten Gebell.
Danach ist ein Drache vorübergekommen,
sein wildes Gesicht hat wie Feuer geglommen.
Dann ist noch ein Walross aufgezogen,
das hat garantiert tausend Tonnen gewogen
und all die anderen Tiere verschluckt.
Da kriegte ich Angst, hab schnell weggeguckt.

 

Gedicht des Monats September

Spiegelbilder

Wie die Möwen gedrängt auf dem Geländer hocken,
reglos still und unerschrocken.
Doch unten im Wasser, da spiegeln sie sich,
schaukeln kopfüber im flimmernden Licht,
warten, dass sich die Scheibe der Sonne verbiegt,
ein Schatten unter das weiße Geländer sich schiebt,
dann tauchen sie ab im tiefen Blau,
schreien zum Himmel.
Ihre Stimmen sind rau.