Neun Jahre Kinderlyrik im Blog

Nach nunmehr fast neun Jahren endet im Dezember meine Kinderlyrik-Reihe im Blog der Zeitschrift DAS GEDICHT. Unglaublich: 102 Beiträge sind seit März 2015 erschienen und es begann mit dem leider viel zu früh verstorbenen Dichter Peter Maiwald, von dessen Witwe ich damals noch ein paar unveröffentlichte Texte aus dem Nachlass bekam. Jeden Monat (außer wegen Corona in den drei ersten des Jahres 2021) habe ich einen neuen Dichter, eine neue Dichterin mit unbekannten, meist erstveröffentlichten Gedichten für Kinder präsentiert, ab und zu gab es auch Themenbeiträge wie zur Fußballweltmeisterschaft im elenden Sommer 2018 oder Weihnachts- und Wintergedichte, mehrmals auch Gedichte von Kindern. Eine regelmäßige monatliche Weiterführung ist nun nicht mehr sinnvoll. Doch es ist denkbar, dass mir Gedichte von einzelnen neuen, mir unbekannten Autorinnen und Autoren weiter zufallen. Dann werden sie natürlich trotzdem im Blog erscheinen. Ob und wann es regelmäßig mit einem neuen Konzept weitergeht, ist noch nicht klar. Aber ich freue mich, dass für den letzten Beitrag so wunderbare Dichter wie Andrea Karimé, Elisabeth Steinkellner, Heinz Janisch, Michael Hammerschmid und Nils Mohl noch einmal Gedichte für den Themenbeitrag „Vom Träumen, Staunen und Fragen“ geschickt haben und wir zusammen eine weitere Stimmenvielfalt der aktuellen Kinderlyrik vorführen können. Ab 9. Dezember kann man sie HIER direkt anklicken und landet dann auf dem Blog.

Licht an für „Dunkel war’s …“

Im Dezember pfeift es „Dunkel war’s …“ von allen Dächern. Auf sämtlichen monatlichen Empfehlungslisten ist das schöne Gemeinschaftswerk mit den großartigen Illustrationen von Jens Rassmus zu finden, so zum Beispiel, hoch gepriesen, unter den „Besten 7“ von Deutschlandfunk und Radio Bremen. Wer hineinhören möchte, was Christiane Raabe, Leiterin der Internationalen Jugendbibliothek in München, als Mitglied der Jury zu dem Buch sagt, kann den Deutschlandfunk-Beitrag HIER direkt anklicken. Doch auch auf den anderen Empfehlungslisten ist „Dunkel war’s“ im Dezember, so als bestes Jugendbuch, ausgewählt von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach oder als bestes Buch bei der wunderbaren Wiener Kinderbuch-Institution STUBE, von der es in diesem Monat mit der Auszeichnung „Kröte des Monats“ geehrt wird.

Unter den 100 besten Büchern, die halbjährlich während der Münchner Bücherschau präsentiert werden, ist unser Bilderbuch ebenfalls dabei und – ganz große Freude! – auch in der Zeitschrift „Bücher Magazin“, die es im Buch- und Zeitschriftenhandel zu kaufen gibt, wird „Dunkel war’s“ gleich als Aufmacher des 38-seitigen Kinderbuchteils vorgestellt und gelobt. So viel Resonanz gibt es nicht allzu oft für Gedichtebuch.

Gedicht des Monats Dezember

Fünf Buchstaben (oder sechs)

Krieg geht gar nicht.
Lass uns das Wort aus dem Fenster schmeißen.
Dann liegen nur noch fünf Buchstaben auf dem Asphalt.
Der Regen spült alles ab,
den Ruß und das Blut,
und die Buchstaben fließen zurück ins Alphabet,
weit auseinandergerückt,
weil sie zu fünft immer nur streiten.
Lass uns ein neues Wort überlegen.
Sechs Buchstaben bilden zum Beispiel Lachen.
Und das e, das auch im Krieg schon dabei war,
kann gerne mitmachen.

Der Name des Glücks – jetzt auch zum Hören

Mein neuer Kinderlyrik-Band „Der Name des Glücks“ ist erschienen. Und jetzt gibt es die 56 im Buch enthaltenen Gedichte auch zum Hören, so wie ich sie in Hamburg beim Verlag Jumbo Medien im Studio eingelesen habe. Kai Böckmann und Ulrich Maske sei Dank, dass sie mir diese Aufnahme ermöglicht haben. Um die Gedichte anzuhören, muss man nur den QR-Code im Buch scannen, dann kommt man direkt zu den Hörtexten. Oder man klickt auf der Startseite meiner Website auf „Audiogedichte“. Jedes der Gedichte lässt sich einzeln anklicken und hören. Viel Spaß!

Gedicht des Monats November

Vergessen

Ich habe geträumt,
ich hätte mein Zimmer aufgeräumt
und all meine Stofftiere wiederentdeckt.
Sie hausten versteckt,
von Staub bedeckt
im hintersten Eck.

Ich habe geträumt,
jemand anderes hätte aufgeräumt
und mich entdeckt,
ganz tief versteckt,
mit Staub bedeckt,
im hintersten Eck.

Heute Morgen
hab ich den Stoffhasen
aus der Kiste geklaubt,
die Katze von oben
bis unten entstaubt
und dem Affen
auf meinem Schoß zu sitzen
erlaubt.