Gedichte für draußen

Ein kleines Buch mit Gedichten zur Landesgartenschau in Ingolstadt, das war Melanie Arzenheimers Idee in diesem pandemischen Frühjahr, als man sich eine Gartenschau kaum vorstellen konnte. Jetzt ist der Sommer da, die Corona-Zahlen sind niedrig wie nie und – es gibt das kleine Buch mit Gedichten unter dem wortspielerischen Titel „Garten. Schau. Gedichte für draußen“. Melanie Arzenheimer hat darin 46 Texte von 14 Autorinnen und Autoren zusammengetragen und in vier Kapitel unterteilt: Gewächs, Gewölk, Getier und Gespür. Alle Gedichte haben mit Natur zu tun, mit ihrer Schönheit und ihrer Bedrohtheit. Es lohnt sich, in den Texten von Fitzgerald Kusz, Anton G. Leitner, Alfons Schweiggert, Wolfgang Oppler u. a. zu blättern. Das Buch enthält auch vier Gedichte von mir. Wer zur Gartenschau fährt, bekommt das Büchlein dort. Wer es nicht nach Ingolstadt schafft, kann das Buch zum Preis von 4,90 € im Buchhandel bestellen. Erschienen ist es im Gourmedien Verlag (ISBN 978-3-9820419-5-7).

Gedicht des Monats Juni

Schultag

Morgens früh um sieben
aus dem Bett getrieben.

Morgens früh um acht
in die Schul gebracht.

Morgens früh um neun
Aufsatz, nichts zu freun.

Morgens früh um zehn
vor der Tafel stehn.

Später dann um elf
keiner sagt, ich helf.

Zwölf Uhr Mittagszeit
Drängelei und Streit.

Schule aus um eine
geh ich heim alleine.

Nachmittags um zwei
Vokabel-Quälerei.

Nachmittags um drei
Mathe-Schinderei.

Irgendwann um vier
reicht die Arbeit mir.

Endlich gegen fünf
tausch ich Schuh und Strümpf.

Bolzen bis um sechs,
ich mach alle ex.

Abendbrot um sieben.
Wo ist bloß der Tag geblieben?

Gedicht des Monats Mai

Die Angst des Tores beim Elfmeter

Die ganze Zeit steh ich am Spielfeldrand
und zittre an den tausend Nylonfäden.
Zum Glück, die Abwehr steht wie eine Wand.

Ich hoff, dass nie der Gegner treffen wird,
hab Panik vor dem Schmerz und Dehnungsschäden.
Passt auf, der Ball kommt! Seht nur, wie er schwirrt.

Grätsch rein, mein Freund! Schnell, mach den Angriff nieder.
Elfmeter? Neinneinnein, das darf nicht sein.
Mein Herz schlägt wild, ich spüre alle Glieder.

Ein Spieler baut sich langsam vor mir auf,
den kalten Blick fixiert, spannt er sein Bein
und trifft mich in den Bauch aus vollem Lauf.

Kraniche im Lockdown

Weil die Corona-Pandemie nicht enden will, geht es auch mit der Reihe „Lockdown-Lyrik“ im Blog der Zeitschrift DAS GEDICHT weiter. Es lohnt sich immer wieder, die Texte zu sichten und vor und zurück zu „blättern“. Da versammeln sich viele ganz verschiedene literarische Stimmen zum Thema. Auch ich habe noch einmal ein Gedicht für die Reihe geschrieben, das gerade online gegangen ist. Und ich freue mich, dabei sein zu dürfen. Wer das Gedicht lesen will, findet es HIER.