Gedichte mit Tradition

Das Gedicht „Dämmerung, April 2020“, das ich im Mai hier auf der Website als Gedicht des Monats vorgestellt habe, ist jetzt auch als Nummer 184 in der Rubrik „Gedichte mit Tradition – Neue Blätter am Stammbaum der Poesie“ im Blog der Zeitschrift DAS GEDICHT zu finden. Dort stellt der Dichter Jan-Eike Hornauer alle 14 Tage einen Lyriktext mit klarem Bezug zu einem bekannten älteren Gedicht kommentierend vor. „Gedichte mit Tradition“, so Hornauer, „ist eine Online-Sammlung zeitgenössischer Poeme, die zentral auf ein bedeutendes Werk referieren, ob nun ernsthaft oder humoristisch, sich verbeugend oder kritisch. Jeden zweiten Freitag erscheint eine neue Episode der von mir herausgegebenen Open-End-Anthologie.“ Zu finden ist das Gedicht, das auf den Expressionisten Alfred Lichtenstein Bezug nimmt, aber gleichzeitig das Leben in den aktuellen Corona-Zeiten anspricht, unter https://www.dasgedichtblog.de/gedichte-mit-tradition-folge-184-daemmerung-april-2020/2020/05/08/

Unter dem Datum 13. März findet sich als Folge 180 in der Reihe „Gedichte mit Tradition“ bereits das Gedicht „Der Panther“ aus meinem Band „Unsinn lässt grüßen“, das auf Rilkes wohl bekanntestes Poem Bezug nimmt, hier aber völlig absurd-ironisch.

Huckepack-Preis für ein Bilderbuch

Das Institut für Bilderbuchforschung der Universität Bremen und die Phantastische Bibliothek Wetzlar haben zum fünften Mal den Huckepack-Preis verliehen. Diesmal wurde das Bilderbuch „Adrian hat gar kein Pferd“ von Marcy Campbell und Corinna Luyken ausgezeichnet. Meine Übersetzung des amerikanischen Buches ist im cbj-Verlag bei Random House erschienen. Für die Autorin Marcy Campbell war es die erste Veröffentlichung und wohl auch der allererste Preis. Die Jury zeichnet regelmäßig Titel aus, die durch ihre Bildästhetik und Sprache überzeugen, Kindern zudem auch Halt und Weitsicht geben, sie ermutigen und sozusagen Huckepack nehmen. Über das Preisbuch in diesem Jahr, das unter 373 Titeln ausgewählt wurde, sagt Jurymitglied Elisabeth Hollerweger von der Uni Bremen: „Es ist ein zauberhaft gestaltetes Kinderbuch um Empathie und die Macht der Phantasie.“ Leider kann in diesem Jahr wegen Corona keine Preisverleihung im Bremer Rathaus stattfinden. Dafür gibt es jedoch einen Videoclip bei YouTube, in dem Cornelia Tillmanns den Text zu den Bildern des Buches liest. Zu finden ist der Clip unter https://youtu.be/M7HHfpI0qUc

Gedicht des Monats Mai

Dämmerung, April 2020

nach Alfred Lichtenstein

Ein dicker Junge spielt mit einem Teich.
Der Wind hat sich in einem Baum verfangen.
Die Menschen wirken plötzlich nicht mehr reich,
als wären alle Lampen abgehangen.

Die Schienen tragen leere Straßenbahnen.
Ein Mann steht maskenhaft vor einer Wand.
Im Bücherladen kann man Stille ahnen,
als wären die Romane schon bekannt.

Auf einem Gartentisch steht eine Vase,
wie wenn sie auf den Gruß der Tulpen hofft.
Am Fenster klebt noch eine Kindernase.
Ein Möwenschrei. Der Kirchturm schlägt zu oft.

Lyrik in Corona-Zeiten 3

Ab sofort gibt es bei YouTube ein zwanzigminütiges neues Kinderlyrik-Video, das ich für den Verlag dtv eingelesen habe. Die gut 20 Gedichte habe ich aus der Anthologie „Sieben Ziegen fliegen durch die Nacht“ ausgewählt. Vertreten sind Dichter wie Yaak Karsunke, Jürgen Brater, Franz Hohler, Jutta Richter, Alex Dreppec, Heinz Janisch, Manfred Schlüter, Susan Kreller, Arne Rautenberg, Hanna Johansen, Michael Augustin, Paul Maar, Gerald Jatzek, Gerhard Rühm und Jan Koneffke. Auch ein Gedicht von mir ist dabei. Ich hoffe, dass viele Kinder (und natürlich auch Erwachsene) in diesen schwierigen Zeiten zu Hause ihren Spaß an den gesprochenen Gedichten finden werden. Wer die Texte übrigens nachlesen will, der kann das Buch „Sieben Ziegen fliegen durch die Nacht“, wunderschön illustriert von Sabine Kranz, in jeder Buchhandlung bestellen und hat es schon einen Tag später in der Hand. Das Buch enthält insgesamt hundert neue Kindergedichte und kostet nur 16,95 Euro. Und hier noch der YouTube-Link.

Lyrik in Corona-Zeiten 2

Die Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach hat in diesen schweren Zeiten der Corona-Krise ein neues Portal für Kindergedichte online gestellt, das kontinuierlich neue Lesungsbeiträge von Kinderlyrikern präsentiert. Jede Lesung ist zwischen fünf und zehn Minuten lang und wird von den Autorinnen und Autoren per Handy-Video aufgezeichnet. Begonnen hat das Ganze mit einem Beitrag von mir, in dem ich drei Gedichte aus dem Buch „Die Muße der Mäuse“ lese („Begrüßung“, „Besuch“ und „Krähen“), ein Gedicht aus meinem Anfang September erscheinenden „MÄUSEKINO“ („Ich will spielen“) und zwei unveröffentlichte Gedichte aus dem Manuskript: „Das verrückte Orchester“ und „Ein Hut“. Wer die Videos – als Nr. 2 ist ein schöner Beitrag von Heike Nieder erschienen – anschauen und anhören will, kann sie auf Facebook, auf YouTube oder auf der Homepage der Volkacher Akademie anklicken.