Gedicht des Monats Dezember

Der Weihnachtsmann

Der Weihnachtsmann bleibt dieses Weihnachten zu Haus,
packt die Geschenke alle lieber selber aus
und schickt bloß seinen leeren Schlitten auf die Reise.

Die Rentierschar holt durch den Schornstein superleise
ihm unsern Weihnachtsbraten und den Weihnachtskuchen,
den Ma und Pa verzweifelt schon im Kühlschrank suchen.

Zum Schluss auch noch den bunt geschmückten Weihnachtsbaum,
flutsch geht der durch den Schornstein hoch, ihr glaubt es kaum.
Ehrlich, dies Jahr könnt ich den Weihnachtsmann verfluchen.

Portrait in der Süddeutschen

In der Ausgabe vom 4. November ist im Bayern-Teil der Süddeutschen Zeitung ein großes Portrait von Barbara Hordych über mich und meine Arbeit erschienen. Anlass für den Artikel waren zwei Veranstaltungen am 4. und 6. November in der Münchner Stadtbibliothek im Gasteig und der Buchhandlung Lehmkuhl in Schwabing zur Frage, wie viel Gewalt im Jugendbuch dargestellt werden darf. Während die Veranstaltung im Gasteig als Podiumsdiskussion angelegt war, bei der die Bücher „Bunker Diary“ von Kevin Brooks und „Die unterirdische Sonne“ von Friedrich Ani im Zentrum standen, ging es bei Lehmkuhl zwei Tage später abends um 20.30 Uhr um eine Lesung aus den beiden Büchern, moderiert von Jugendbuchhändlerin Katharina Lemling und ein Gespräch zwischen Autor Ani und mir als Übersetzer von „Bunker Diary“.

Deutscher Jugendliteraturpreis wird auf der Frankfurter Buchmesse vergeben

Am Freitag, den 10. Oktober ist es wieder soweit. Um 17.30 Uhr beginnt auf der Frankfurter Buchmesse die Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises. In der Kategorie Jugendbuch ist unter den sechs nominierten Titeln, die jetzt zur Entscheidung anstehen, auch der Roman „12 Things to Do Before You Crash and Burn“ des amerikanischen Schriftstellers James Proimos, den ich übersetzt habe. In der Begründung zur Nominierung des Buches hieß es: „James Proimos erzählt die Geschichte in einem rasanten Tempo, mit viel Humor, der vor allem in den Dialogen zum Ausdruck kommt.“ Bitte Daumen drücken!!!

Gedicht des Monats Oktober

Wenn sich die Amöbe
nicht durchs Wasser schöbe

Hätt sie mehr als eine Zelle
und im Kopf nicht eine Delle,
flög sie in der Sommerhelle
mit ‘nem Gleitschirm herrlich schnelle
über jede Meereswelle.

Hätt sie mehr als eine Zelle,
stieg sie aus der engen Pelle,
suchte in der Kleinstadt Melle
Öl aus tiefer Erdenquelle,
äße gerne Tagliatelle.

Doch sie hat nur eine Zelle,
beißt in keine Frikadelle,
tritt auch über keine Schwelle,
schöpft die Weisheit nicht per Kelle,
baut sich keine Zitadelle.

Keine Kalorientabelle,
nichts mit Fasching und Kamelle.
Alles Leere, Bagatelle.
Aber ohne diese Zelle
wär hier nichts an seiner Stelle.

Wär der Zoo ohne Gazelle
und der Fluss ohne Forelle,
nirgends flöge ‘ne Libelle,
reifte keine Mirabelle,
Hunde machten kein Gebelle.

Stille wär an ihrer Stelle,
weit und breit nicht ein Geselle
freute sich an Tagliatelle,
schöb nicht die Amöbenzelle
dumm sich durch die Wasserwelle.

Ein ungewöhnlich schönes Bilderbuch

Es ist gerade bei Sauerländer erschienen: das wunderbare Bilderbuch „Wenn du einen Wal sehen willst“ von Julie Fogliano und Erin E. Stead (s. auch unter Übersetzungen).

Fogliano ist es gelungen, in wenigen Zeilen die Ruhe und Stille zu schaffen, die nötig ist, um einen Wal zu entdecken, ihm nahezukommen, das Geheimnisvolle des riesigen Meerestiers zu erspüren. Das erlebt auch der Leser, der sich statt auf eine Wale-Watching-Tour in dieses Buch mit seinen ganz reduzierten pastellfarbenen Bildern von Erin E. Stead begibt. Überall ist Raum für die eigene Vorstellung und das Gefühl von Erwartung, wenn man dieses Buch mit Kindern liest und betrachtet.

Übrigens: Im nächsten Jahr erscheint bei Sauerländer das zweite Buch von Fogliano und Stead: „Und dann ist Frühling“.