Verkehrt
Wenn der Mist auf dem Hahn sitzt
und die Nacht durch die Eule flitzt,
wenn die Stunde die Kirchturmuhr schlägt
und der Reiter sein Pferd trägt,
dann steht der Kopf auf der Welt
und das Gedicht im Hund bellt.
Verkehrt
Wenn der Mist auf dem Hahn sitzt
und die Nacht durch die Eule flitzt,
wenn die Stunde die Kirchturmuhr schlägt
und der Reiter sein Pferd trägt,
dann steht der Kopf auf der Welt
und das Gedicht im Hund bellt.
Fast geht es in diesen Zeiten unter, in denen die Angst vor dem Corona-Virus uns immer fester im Griff hält. Und es gibt ja im Moment auch wirklich wichtigere, dramatischer Ereignisse. Aber trotzdem braucht es immer wieder schöne Dinge, von denen wir andern erzählen können, um mal kurz aus der Dauerschleife herauszukommen und durchzuschnaufen: So will ich heute an dieser Stelle berichten, dass es nunmehr fünf Jahre her ist, seit ich im Blog der Zeitschrift DAS GEDICHT zum ersten Mal einen Dichter mit Kinderlyrik vorstellen durfte. Dafür gebührt dem großen Lyrik-Netzwerker und für alle Ideen offenen Herausgeber Anton G. Leitner mein ewiger Dank. Ohne seine Bereitschaft, den Kindergedichten in Zeitschrift und Blog Raum zu geben, hätte es eine solche Sammlung niemals gegeben – eine Sammlung von nun schon mehr als 350 neuen Versen für junge (und alte) Leser. Damals, im März 2015, begann ich mit dem leider viel zu früh verstorbenen Peter Maiwald, den ich noch selber gut kannte. Inzwischen sind 60 Folgen erschienen, zweimal ging es um Gedichte zur Fußball-WM 2018 und einmal habe ich Gedichte von Kindern als Weihnachtsausgabe vorgestellt. Gerade erscheint mit Volker Maaßen der erste Beitrag des sechsten Jahrgangs (10. April) und mit Sigrid Eyb-Green aus Wien und Inge Meyer-Dietrich aus Recklinghausen, die das 2. Quartal 2020 ergänzen, sind es dann tatsächlich 60 Autoren, die im Blog mit ihren Kindergedichten vorgestellt wurden. Das ist eine unglaubliche Online-Anthologie, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Und es geht weiter, auch der sechste Jahrgang ist schon zu einem großen Teil fixiert. Wer noch mal schauen will, welche Autoren bis jetzt dabei waren, der findet sie hier. Und wer die Beiträge selber nachlesen möchte, der findet sie wie immer im Blog der Zeitschrift Das Gedicht.
Leipzig muss ausfallen wie so viele Kulturveranstaltungen in diesen Tagen der fortschreitenden Corona-Epidemie. Was sonst am Messedonnerstag in einem großen Saal präsentiert wird, gibt es dieses Jahr nur online unter www.jugendliteratur.org – die Verkündung der nominierten Titel für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020. In allen Kategorien waren im Laufe meiner fast zwanzigjährigen Übersetzertätigkeit schon Titel vertreten, nur nicht im Bilderbuch. Jetzt hat sich das geändert und ich freue mich sehr, dass ausgerechnet das wunderbar poetische Buch
„Das Haus, das ein Zuhause war“ von Julie Fogliano (Text) und Lane Smith (Illustrationen) nominiert wurde. Die amerikanische Autorin Julie Fogliano ist bei Sauerländer bereits mit zwei anderen Bilderbüchern vertreten, die ich auch übersetzt habe. Mein Lieblingsbuch: „Wenn du einen Wal sehen willst“ (mit Illustrationen Erin E. Stead, 2014). Von Altmeister Lane Smith habe ich ebenfalls schon zwei andere Bücher für Sauerländer ins Deutsche übertragen, zum Beispiel den großartigen Band „Die Fährte der Kinder“ (2016), der sich eigentlich gar nicht übersetzen ließ und für die Sauerländer-Ausgabe ganz neu erfunden werden musste.
Ein Hut
Ein Hut trat auf die Straße
mit großem Schwung und Mut,
trug einen Mann spazieren
und fand das fein und klug.
Der Hut schickt‘ ihn des Weges,
wie wenn er sein Rekrut,
beguckte sich die Gegend,
als säße er im Zug.
Das Korn
Das Nashorn
trägt die Nase vorn.
Nicht ungewöhnlich.
Doch auf dem Nashorn-Horn
sitzt vorn ein Korn.
Echt tierisch dämlich.
Trotz Nashorn-Zorn
fällt’s Korn nicht ab da vorn vom Horn.
Der Reim klebt‘s fest persönlich.