Gedicht des Monats Dezember

Fünf Buchstaben (oder sechs)

Krieg geht gar nicht.
Lass uns das Wort aus dem Fenster schmeißen.
Dann liegen nur noch fünf Buchstaben auf dem Asphalt.
Der Regen spült alles ab,
den Ruß und das Blut,
und die Buchstaben fließen zurück ins Alphabet,
weit auseinandergerückt,
weil sie zu fünft immer nur streiten.
Lass uns ein neues Wort überlegen.
Sechs Buchstaben bilden zum Beispiel Lachen.
Und das e, das auch im Krieg schon dabei war,
kann gerne mitmachen.

Der Name des Glücks – jetzt auch zum Hören

Mein neuer Kinderlyrik-Band „Der Name des Glücks“ ist erschienen. Und jetzt gibt es die 56 im Buch enthaltenen Gedichte auch zum Hören, so wie ich sie in Hamburg beim Verlag Jumbo Medien im Studio eingelesen habe. Kai Böckmann und Ulrich Maske sei Dank, dass sie mir diese Aufnahme ermöglicht haben. Um die Gedichte anzuhören, muss man nur den QR-Code im Buch scannen, dann kommt man direkt zu den Hörtexten. Oder man klickt auf der Startseite meiner Website auf „Audiogedichte“. Jedes der Gedichte lässt sich einzeln anklicken und hören. Viel Spaß!

Gedicht des Monats November

Vergessen

Ich habe geträumt,
ich hätte mein Zimmer aufgeräumt
und all meine Stofftiere wiederentdeckt.
Sie hausten versteckt,
von Staub bedeckt
im hintersten Eck.

Ich habe geträumt,
jemand anderes hätte aufgeräumt
und mich entdeckt,
ganz tief versteckt,
mit Staub bedeckt,
im hintersten Eck.

Heute Morgen
hab ich den Stoffhasen
aus der Kiste geklaubt,
die Katze von oben
bis unten entstaubt
und dem Affen
auf meinem Schoß zu sitzen
erlaubt.

Gedicht des Monats Oktober

Mein Stoffhase

Meinen Stoffhasen kann niemand kaufen.
Mein Paul, der gehört zu mir.
Ich würde die Haare mir raufen,
wär Paul plötzlich nicht mehr hier.

Ich würde ihn auch nicht verschenken,
weder Aişe noch Illya noch dir.
Ich will daran gar nicht denken,
Paul ist mein Kuscheltier.

Vielleicht würd ich ihn aber teilen,
du kennst ja sonst niemanden hier.
Wir könnten die Pfote ihm heilen
und du dürftest wohnen bei mir.

Freudentag

HURRA! Es werde Licht! Spot an für das wunderbare Buch „Dunkel war’s, der Mond schien helle“ mit sämtlichen alten und vielen ganz neuen Versen zu dem wohl bekanntesten Nonsens-Gedicht, das so gut wie jedes Kind gleich mitspricht, sobald man die ersten zwei Zeilen vorliest. Endlich ist das Buch da, die Belegexemplare sind gekommen. Ab Donnerstag man kriegt es in jeder Buchhandlung – großartig illustriert von dem wunderbaren Jens Rassmus, der selbst für die verrücktesten und widersprüchlichsten Nonsensverse noch Bilder erfunden hat. Ein großer Dank an ihn und an alle, die an diesem Buch mitgedichtet haben: von Michael Augustin bis Elisabeth Steinkellner, von Susan Kreller bis Nils Mohl, von Paul Maar bis Laura Depperschmidt, von Heinz Janisch über Inge Meyer-Dietrich und Michael Roher bis Manfred Schlüter. Es war eine traumhafte Zeit des Austauschs, als wir zusammen gedichtet haben, und es ist etwas absolut Einmaliges dabei herausgekommen!