Verkehrt
Wenn der Mist auf dem Hahn sitzt
und die Nacht durch die Eule flitzt,
wenn die Zeit die Uhr schlägt
und der Reiter sein Pferd trägt,
dann steht der Kopf auf der Welt
und das Gedicht im Hund bellt.
Verkehrt
Wenn der Mist auf dem Hahn sitzt
und die Nacht durch die Eule flitzt,
wenn die Zeit die Uhr schlägt
und der Reiter sein Pferd trägt,
dann steht der Kopf auf der Welt
und das Gedicht im Hund bellt.
In Halle an der Saale gibt es etwas Unglaubliches. Aus Anlass einer Einladung zu einem Vortrag über Kinderlyrik am Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg führte mich Dozentin Alexandra Ritter auch in das Archiv für Kindertexte „Eva Maria Kohl“. Hier werden faszinierende Texte von Kindern gesammelt. Eva Maria Kohl hat seit den 1970er Jahren Handschriften und gedruckte Geschichten und Gedichte von Kindern aus aller Welt und in allen Sprachen zusammengetragen. Inzwischen wird das Archiv, das mehr als 120.000 Texte umfasst, von Professor Michael Ritter geleitet und didaktisch aufbereitet. Unter den wunderbaren Kindergedichten, die ich dort fand, entdeckte ich auch dieses von dem achtjährigen Paul: „Ich bin ein Affenbär. / Ich bin ein Junge. / Ich bin ich bin. / Ich bin Paul, weil ich / so lustige Gedichte schreibe.“ In der Schreibwerkstatt „Schreibspielwiese“ durfte ich dann mit Kindern Texte entwickeln, in denen Wörter vertauscht werden (s. auch mein Gedicht des Monats Dezember).
Ein neuer Beitrag ist auf Radio Hörbahn eingestellt: In dem Internetradio mit Schwerpunkt Lyrik ist seit letzter Woche ein Gespräch von mir mit der Lyrikerin Heike Nieder eingestellt. Und die Autorin liest ihre schönsten Gedichte. Es lohnt sich, diese neue Dichterin kennenzulernen. Ihre Texte sind voller Sprachwitz und kindlicher Fantasie. Hier geht es zum Link, um auf die Radioseite zu kommen.
Und wieder der Deutsche Jugendliteraturpreis! Diesmal für das Jugendbuch „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ des australischen Schriftstellers Steven Herrick. Im Frühsommer war der Roman schon in Hamburg mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2019 ausgezeichnet worden. Nun entschied sich die Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises trotz einer sehr starken Konkurrenz für dieses Werk mit den Worten: „Die gebrochenen Zeilen geben den Rhythmus vor für das, was das Leben ausmacht ((…)) Es ist ein Buch, das ermutigt und nicht verzweifeln lässt – trotz aller Umstände. Es ist ein Buch, das mitwächst und berührt. Nicht zuletzt gelingt dies durch die feinsinnige, poetische Sprache, die für die Schönheit des Lebens mit allen Sinnen empfänglich macht. Die Ästhetik des Textes entfaltet sich auch in der meisterlichen Übersetzung von Uwe-Michael Gutzschhahn.“ Auch der Thienemann Verlag freut sich über diese Anerkennung für die Anstrengungen in jüngster Zeit, die literarische Tradition des Hauses wieder deutlich zu stärken.
Ein Video der Preisverleihung gibt es hier. Spannend wird es ab Minute 57.
Zur ausführlichen Jurybegründung geht es hier.
Einen stilleren, abgeschiedeneren See habe ich noch nirgends gesehen. Keine Menschen, keine Stimmen, nur der dunkle Karsee mit seinem glasklaren Wasser, in dem sich Himmel und Wald spiegeln. Felssteine und alte Stämme liegen stumm im See und gaukeln seltsame Figuren hervor. Der Rand des Sees ist unwegsam, von niemandem geebnet und gangbar gemacht. Wurzelgeflechte, Ranken, dicht bemooste Steine ragen in unglaublichen Farben aus dem modrigen Boden. Für mich ist der Glaswaldsee oberhalb von Bad Schappach im Schwarzwald ein phantastischer poetischer Traum und ich muss zu ihm hoch, wann immer ich in der Gegend bin. Hier eine kleine Fotostrecke.